Io sono l’amore (oder I Am Love im Englischen) ist, wie der Titel suggeriert, ein italienischer Liebesfilm aus dem Jahr 2009. Mit diesem Melodrama versucht der Regisseur Luca Guadagnino über die tiefe Bedeutung von Liebe nachzudenken. Io sono l’amore ist der erste Teil von Guadagninos selbst ernnannter Trilogie, danach folgen A Bigger Splash (2015) und Call Me by Your Name (2017).
Io sono l’amore spielt in Mailand rund um das Jahr 2000 und dreht sich um die Protagonistin Emma Recchi, gespielt von Tilda Swinton, und ihre Familie. Emma verließ Russland um mit ihrem Mann in Italien zu leben. Jetzt ein Mitglied einer mächtigen Industriefamilie, ist Emma eine respektierte Mutter von dreien. Aber Emma ist innerlich unausgefüllt. Eines Tages kommt Antonio, ein talentierter Koch und Freund von ihrem Sohn, in ihr Leben und entfacht ihre Sinne. Mit Sensibilität und Leidenschaft zeigt das romantische Drama den Zuschauer*innen, wie es sich anfühlt sich zu verlieben und was die Liebe mit einem macht.
Außer der Haupthandlung von Emma erzählt Io sono l’amore auch die Geschichten von anderen in dieser Familiensaga. Tancredi, der Mann von Emma, ist geschäftsorientiert und darauf erpicht, das Oberhaupt der reichen Familie zu werden, nachdem sein Vater, Edoardo Sr., stirbt. Elisabetta, Edoardo Jr., und Gianluca sind Emmas Kinder und sie sind wegen ihrer eigenen verschiedenen Probleme besorgt. Elisabetta ist neuerdings lesbisch und verliebt sich zum ersten Mal in eine Frau, aber sie hat der Familie noch nicht davon erzählt. Edoardo Jr. erbt die Hälfte des Familiengeschäfts, das sich im industriellen Wandel befindet und er selbst hat einen Konflikt mit seinem Vater Tancredi bezüglich der Zukunft der Firma. Während Edoardo Jr. durch das Familiengeschäft zunehmend frustriert wird, erfährt er, dass seine Verlobte Eva, schwanger ist, und sein bester Freund Antonio und seine Mutter eine Affäre haben. In Io sono l’amore passiert so viel, dass die Dramatik in diesem zweistündigen Film gefühlt stärker ist, als in einer TV-Serie mit zwanzig Episoden.
Was der Film besonders gut macht, ist eine Atmosphäre der Sentimentalität zu schaffen, wodurch man die Erste Liebe und die damit assoziierte Vernarrtheit, Triebe, und Sinnenlust spürt. Die Intensität der außerehelichen Affäre wird nicht einfach nur durch verflochtene nackte Körper und sexuelle Handlungen porträtiert, sondern auch durch die wilde Fantasie in den Köpfen der Liebenden, ihr schüchternes teenagerhaftes Verhalten, und die Impulse, denen sie nachgeben. Die Liebes-Stimmung wird verstärkt durch den sepiafarbenen visuellen Stil und die perfekt ausgewählte und vermischte Partitur aus melancholischen italienischen Arien und minimalistischen modernen klassischen Stücken des US-amerikanischem Komponisten John Adams. Das Resultat dieser fantastischen Mischung von nostalgischer Bildersymbolik, mal lebendiger, mal schwermütiger Musikuntermalung und Ausbrüchen von Gefühlen, ist eine originelle, erfrischende und berührende Liebesgeschichte.